Wurzener Land in Fahrt
Das Projekt "Wurzener Land in Fahrt" verfolgt das Ziel, ein verbessertes, flächendeckendes Verkehrsangebot für die Bürger der Stadt Wurzen und die umliegenden Gemeinden zu konzipieren. Im Fokus steht ein Liniennetz mit abgestimmten Anschlüssen zwischen den Regionalbuslinien, der S-Bahn und den Nahverkehrszügen.
Nach „Muldental in Fahrt“ (2017) und „Neuseenland in Fahrt“ (2019) soll nun auch im nördlichen Teil des Landkreises ein Konzept für ein zukunftsfähiges Regionalbus- und Stadtbusnetz erarbeitet werden.
Der aktuelle Projektstand
Einwohner/innen waren eingeladen, sich an der Erstellung der Konzeption zu beteiligen, wobei folgende Möglichkeit bestanden:
- Beteiligung an einer Umfrage zur Nutzung und Bewertung des bestehenden ÖPNV per Fragebogen in den Amtsblättern
- durch Teilnahme an einer virtuellen Bürgerbeteiligung am 20.01.2021
In einem virtuellen Konferenzraum wurden zunächst die Ergebnisse einer Analyse und mögliche Planungsvarianten für das überarbeitete Netz vorgestellt. Zudem bestand die Möglichkeit live im Chat mitzudiskutieren. Im Anschluss stand der Fragebogen auch als Online-Fragebogen bis zum 25.02.2021 zur Verfügung. Insgesamt sind 132 Fragebögen und 38 Fragebögen über die Amtsblätter der Kommunen eingegangen.
Die wichtigsten Anpassungswünsche sind:
- eine erhöhte Bedienungshäufigkeit
- bessere Anschlüsse zwischen Bus- und Bahnangeboten
- einen ausgedehnten Betriebszeitraum (Zeiten früh am Morgen und spät am Abend)
- verbesserte Angebote am Wochenende
Alle Hinweise gehen in die Erstellung und Bewertung der Varianten ein.
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Variante 1
Die erste Variante strebt ein zentralisiertes Angebot auf den Hauptachsen des Untersuchungsgebietes an. Sie sieht ein qualitativ hochwertiges Angebot auf wenigen Strecken vor. Der Einsatz von stündlich verkehrenden PlusBus-Linien wird mit einzelnen TaktBussen und einer Grundversorgung auf den Nebenachsen ergänzt.
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Variante 2
In Variante 2 ist ein flächigeres Angebot auf den Hauptachsen vorgesehen. Dafür kommen hauptsächlich TaktBusse zum Einsatz, die jede zweite Stunde verkehren. Dadurch wird eine bessere Netzabdeckung im Vergleich zur ersten Variante erreicht. Der Nachteil ist die sinkende Bedienungsqualität durch eine geringere Taktdichte in manchen Bereichen.
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Variante 3
Das Hauptnetz der dritten Variante orientiert sich an den ersten beiden Varianten. Die Besonderheit ist, dass diese Hauptlinien durch ein ganztägiges Rufbusangebot ergänzt werden. Ziel ist die Erschließung der Fläche – also ein Angebot für kleinere Ortsteile und Siedlungen zu schaffen. Die Fahrten müssen dann im Voraus angemeldet werden.
Online-Informationsveranstaltung "Wurzener Land in Fahrt"
An dieser Stelle können Sie sich den Online-Vortrag vom 20. Januar noch einmal anschauen und die drei aufgezeigten Varianten nachvollziehen.
0:00 - Einleitende Worte 12:53 - Beginn des Vortrags // Aktueller Stand 52:58 - Die drei Varianten - strategische Ausrichtung 57:30 - Vorstellung der Variante 1 1:11:07 - Vorstellung der Variante 2 1:13:45 - Vorstellung der Variante 3 1:22:24 - Umsteigemöglichkeiten, Haltestellen und weitere Informationen
Von der Idee bis zur Umsetzung
Von der Konzeptionierung bis zur Umsetzung des neuen Regionalbusnetzes werden etliche Phasen durchschritten. Nachfolgend erhalten Sie Einblick in den gesamten Planungsprozess.
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1. Planungsgrundlagen
Die zentralen Fragen in der ersten Phase lauten: Wie sieht das Bediengebiet aus und welche Kennzahlen liegen dem Projekt zugrunde?
Untersuchungsgebiet:
- Stadt Wurzen
- Gemeinden Bennewitz, Borsdorf, Gerichshain, Lossatal, Machern und Thallwitz
- Verbindungen zwischen Borsdorf und Taucha sowie Wurzen und Eilenburg
Struktur:
- Größe: ca. 350 km²
- Einwohnerzahl: 45.731 (Stand: 12/2019)
- Einwohnerdichte: ca. 130 EW/ km² (Vgl. Stadt Leipzig: 2.038 EW/km²)
Erfassen wichtiger Einrichtungen des alltäglichen Lebens
- Schulen, Verwaltungen, Gewerbegebiete, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser
Berücksichtigung der Pendlerströme im Schüler- und Berufsverkehr sowie Freizeitverkehr
- Stadt Leipzig sowie umliegende Ortschaften (z.B. Eilenburg, Grimma, Taucha)
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2. Bestandsanalyse
Wichtige Fragen, die in dieser Phase beantwortet werden, richten sich an den Ist-Zustand des Verkehrsangebotes:
- Welche Busse fahren heute wann und wie oft?
- Welche Nachfrage herrscht auf den Buslinien und an den Haltestellen?
- Wie gut sind die Busse mit der S-Bahn oder den Zügen am Bahnhof verknüpft? Gibt es eventuell Wartezeiten?
- Welche Fußwege müssen die Fahrgäste zur Haltestelle zurücklegen?
Hohe Bedeutung genießt weiterhin eine Befragung der Kommunen. Per Telefoninterview werden mit jeweils einer verantwortlichen Person aus Stadt und Gemeinden folgende Themen besprochen:
- Haltestellensituation (Anzahl, Lage, Länge der Fußwege)
- Busangebot (Takt, Fahrzeit, Anschluss zur S-Bahn)
- wichtige Ziele in den Bereichen Arbeit, Schule und Freizeit
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3. Erreichbarkeit
Komme ich mit dem bestehenden Bus- und Bahnangebot ans Ziel?
Um diese zentrale Fragestellung zu beantworten, werden folgende Aspekte beleuchtet:
- Vergleich der Fahrtzeit zwischen PKW und öffentlichem Nahverkehr
- Wo werden neue Haltestellen benötigt?
- Gibt es eventuell Ortsteile, die nicht mit dem Bus erreichbar sind?
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4. Bürgerbeteiligung und Befragung
Neben Zahlen und Fakten möchten wir, dass die Einwohner*innen des Wurzener Landes ihre persönliche Meinung einbringen und ein zukünftiges Verkehrsangebot aktiv mitgestalten. Hierfür stehen gleich zwei Möglichkeiten bereit:
1. Virtuelle Bürgerbeteiligung
- Was? ein Referat zum Projektvorhaben mit anschließender Fragerunde
- Wo? aufgrund der Corona-Pandemie findet die Veranstaltung online statt
- Wann? am 20. Januar ab 18.00 Uhr
2. Befragung
- Was? ein Fragenkatalog zum aktuellen Verkehrsangebot und der Beurteilung zukünftiger Varianten
- Wo? per Online-Fragebogen / alternativ ist der Fragebogen im nächsten Amtsblatt Ihrer Kommune enthalten
- Wann? Vom 20.01.2021 (ab 21.00 Uhr) bis zum 14.02.2021
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5. Netzkonzeption
Alle Kennziffern und Analysen fließen in die Erstellung eines zukünftigen Busnetzes ein. Dadurch können mehrere Varianten eines Verkehrskonzeptes erstellt und verglichen werden. Fragen, die sich im Vorfeld ergeben, sind:
- Wie soll das Hauptnetz aussehen? (wenige Buslinien im Stundentakt oder viele Buslinien, die nur aller 2 Stunden verkehren)
- Wie soll die Grundversorgung aussehen?
- Welche Rolle spielt der RufBus?
- Wie könnte ein Wochenendangebot aussehen?
Erste Ideen werden am 20. Januar 2021 online in der Informationsveranstaltung vorgestellt. Hier sollen auch Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger aufgenommen werden.
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6. Umsetzung
Nach Fertigstellung des Konzeptes erfolgt die Gremienbeteiligung im Landkreis Leipzig. Bei einer Umsetzung muss das Verkehrsunternehmen neben den genehmigungsrechtlichen Themen auch die betrieblichen Abläufe organisieren. Dazu zählen zum Beispiel:
- Erstellung der Dienst- und Umlaufpläne
- ggfs. Bereitstellung von Fahrzeugen
- Implementierung neuer Haltestellen in den Fahrplänen und Auskunftssystemen

Der Landkreis Leipzig, die Regionalbus Leipzig GmbH und das Planungsbüro PTV freuen sich über Ihr Interesse und Ihre Anregungen zum Konzept.